Anleitung: Der Weg zum Pflegegeld

Beratung in Anspruch nehmen

Kontaktieren Sie dazu eine Beratungsstelle. Zum Beispiel können Sie sich an die Pflegeberatungsstelle in Ihrem Bundesland wenden. Rufen Sie dort an und fragen Sie, wo Sie eine erste Beratung in Anspruch nehmen können. Bei Fragen rund um das Pflegegeld steht Ihnen auch Ihre Sozialversicherung oder die Arbeiterkammer zur Verfügung.

Pflegeberatungsstellen der Bundesländer:

Webseiten der Sozialversicherungen:

Arbeiterkammer:

Pflegebedarf herausfinden

Stellen Sie sich dafür folgende Fragen:

• Wofür wird konkret Unterstützung gebraucht? Wie häufig benötigen Sie diese Unterstützung? 
• In welchen Lebensbereichen können und wollen nahestehende Personen unterstützen? In welchen Lebensbereichen wird Unterstützung von anderen Personen benötigt? 

Notieren Sie Situationen, in denen professionelle Unterstützung notwendig ist. Überlegen Sie, wie viele Stunden pro Woche oder Monat dafür anfallen. 

Beschreiben Sie alle notwendigen Unterstützungsleistungen, zum Beispiel im Zusammenhang mit:

• Gehen, Aufstehen, Hinlegen
• Körperpflege und Anziehen
• Essen und Trinken
• Ausscheidung
• hauswirtschaftliche Versorgung

Nutzen Sie dafür eine Art Tagebuch, zum Beispiel: 

Es besteht auch die Möglichkeit, dass Sie den Rechner der Arbeiterkammer „Mein Pflegegeld“ verwenden. Mit dieser Anwendung beantworten Sie Fragen zu Einschränkungen, Hilfestellungen und zum Pflegebedarf. Danach erhalten Sie eine erste Einschätzung der Pflegestufe, die Sie dem Pflegegeldantrag beilegen können. Beachten Sie bitte, dass das Ergebnis nur als Richtwert gesehen werden kann.

Es werden mehr als 65 Stunden Unterstützung monatlich gebraucht? Dann beantragen Sie Pflegegeld. 

Den Antrag auf Pflegegeld reichen Sie bei Ihrer zuständigen Sozialversicherung ein. Das kann zum Beispiel die PVA, BVAEB oder SVS sein. Sowohl die pflegebedürftige Person selbst als auch eine Angehörige oder ein Angehöriger kann einreichen.

Antragsformular wählen

Wählen Sie das Antragsformular Ihrer Sozialversicherung.

Für den Postversand:
 

Für den Online-Antrag mit ID Austria:

Antrag ausfüllen

Füllen Sie das Formular für den Antrag auf Pflegegeld aus. Am besten macht das die pflegebedürftige Person gemeinsam mit einer Vertrauensperson. Fragen Sie bei Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt oder einer Beratungsstelle nach, falls Sie Hilfe beim Ausfüllen brauchen.

Antrag einreichen

Reichen Sie den Antrag bei der zuständigen Versicherungsanstalt ein. Legen Sie wichtige Unterlagen wie Befunde zu Ihrem Gesundheitszustand oder das Ergebnis des AK-Pflegegeldrechners bei.
 

Nachdem Sie den Antrag eingereicht haben, erhalten Sie einen Begutachtungstermin. An diesem Termin besucht Sie eine Ärztin, ein Arzt oder eine Pflegeperson zu Hause und stellt den Unterstützungsbedarf fest. Achten Sie darauf, dass auch eine Vertrauensperson anwesend ist.

Bereiten Sie für den Termin alle Unterlagen vor, die für die Einstufung wichtig sein könnten, zum Beispiel:

• Pflegedokumentation, bei bestehender Betreuung oder Pflege durch einen mobilen Dienst wie die Hauskrankenpflege
• aktueller Arztbrief oder Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus
• Medikamentenverordnung
• Pflegetagebuch: Welche Unterstützungsleistungen brauchen Sie zu welcher Zeit und in welchen Abständen?
   

Für die Begutachtung untersucht Sie eine Ärztin, ein Arzt oder eine Pflegeperson. Diese Person erkundigt sich auch über den Hilfsbedarf und erstellt ein Gutachten. Die vorbereiteten Unterlagen oder auch Aussagen der Vertrauensperson werden für dieses Gutachten heranangezogen. 

Nach der Begutachtung erhalten Sie einen Bescheid. Dort steht, ob der Antrag auf Pflegegeld bewilligt oder abgelehnt worden ist. Falls der Antrag bewilligt worden ist, erfahren Sie durch den Bescheid, welche Pflegestufe ermittelt wurde, und wie viel Pflegegeld ab wann ausbezahlt wird.

Sie glauben, dass der Antrag auf Pflegegeld zu Unrecht abgewiesen wurde? Oder Sie sind der Meinung, dass eine zu niedrige Pflegegeldeinstufung vorgenommen wurde?

Dann können sie die getroffene Entscheidung überprüfen lassen und Einspruch erheben. Die Klage gegen den ausgestellten Bescheid können Sie in schriftlicher oder in mündlicher Form einbringen. Wichtig ist, dass Sie dies innerhalb von drei Monaten ab Zustellung des Bescheides tun. Zwischenzeitlich erhalten Sie dennoch bereits bewilligtes Pflegegeld.